Geld allein macht nicht unglücklich (Peter Falk)

Der clevere Lebenskünstler


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Krise? Welche Krise?

Sie erinnern sich noch? Da war doch diese Krise, so etwa ab dem Jahre 2008? Aus und vorbei. Es geht wieder aufwärts und zwar wie. Wachstum, Wachstum über alles. Jedenfalls lesen Sie dies in der Zeitung, besonders in der mit den vier Buchstaben im Titel und hören es in den TV-Nachrichten. Wenn Sie nicht gerade etwas anderes hören über die Umwälzungen in der arabischen Welt oder neue Katastrophen. Und schon denken Sie nicht mehr über die finanzielle Katastrophe vor Ihrer Haustüre nach. Denn eines sollten Sie nicht aus den Augen lassen. Die finanzielle Katastrophe vor der Haustüre ist noch lange nicht vorbei. Was sage ich. Sie haben gerade das Vorspiel erlebt.

Wissen Sie, was "betreutes Denken" ist? Diesen Begriff hat der Satiriker Dieter Hindebrandt geschaffen. Betreutes Denken bedeutet, daß Sie nur mit den Informationen in der nötigen Länge und Ausführlichkeit versorgt werden, die Ihnen bekömmlich ist. Unbekömmlich ist Denken, das sich mit den Hintergründen befaßt. Deshalb beschreiben zwar soziale Organisationen wie der VdK und soziale Einrichtungen wie Caritas oder Diakonie die Armut hierzulande, nicht aber das, was dahinter steckt. Damit die "Betreuten" nicht am Ende gar unruhig werden. Aber dem war die (ehemalige?) Klientelpartei ohnehin vor - die verwies schon rechtzeitig auf "altrömische Dekadenzen". Bei den Armen selbstverständlich. Aber keine Angst, Sie lesen hier keine "linken Ansichten", die Sie sich zueigen machen sollen. Ich will Sie nur darauf aufmerksam machen, daß Sie sich im Laufe dieses Textes von mancher liebgewonnenen Ansicht trennen müssen.

Wer wurde von der "gewesenen" Krise am meisten geschädigt? Die Reichen nicht, die Banken nicht? Die Banken wurden wieder mit neuem "Spielgeld" ausgestattet - auf Ihre Kosten. Nun produzieren Sie wieder das, was sie am besten können, d.h. was sie gelernt haben von den "Mastern of the Universe". Die Produktion von Zahlen. Ohne Wert dahinter. Die Reichen werden wieder explosionsartig reicher, durch Zins und Zinseszins, durch neue Spekulationen, durch Devisengeschäfte, durch billige Kredite, die in anderen Ländern in hochverzinste Anleihen gesteckt werden. Arm wurden alle diejenigen, die dazwischen stehen, die sich von Banken und windigen Finanzberatern wertlose Zertifikate und Derivate andrehen ließen. Die, da sie sowieso nichts wert waren, plötzlich tatsächlich nichts mehr wert waren.

Kommen wir zu den Fakten. Die Euro-Finanzminister haben sich inzwischen auf die Einzelheiten des künftigen Rettungsschirms für schwankende Euro-Staaten geeinigt. Dieser Schirm wird mit 80 Milliarden Euro Barkapital sowie 620 Milliarden Euro an Garantien oder abrufbarem Kapital ausgestattet. 27 Prozent davon trägt Deutschland, pardon: der deutsche Steuerzahler selbstverständlich - also Sie. Sie zahlen doch Steuern? Falls nicht, wird man schon dafür sorgen, daß Sie Steuern zahlen. Jedenfalls wird das erst einmal neue Schulden in Deutschland zur Folge haben. Was sind aber Schulden eigentlich? Schulden sind ein Geld, das man zwar nicht hat sondern nur zugesagt erhält. Präziser gesagt: Der Schuldner erhält oder bekam zwar Geld. Dieses bekommt jedoch erst dann einen Wert, wenn der Schuldner durch seine Arbeit diese Schulden abzahlt. Oder anders ausgedrückt: Aus den virtuellen Schulden - dem Zahlenwerk - wird erst dann ein realer Wert, wenn dieser Wert erarbeitet wird. Ansonsten sind die Schulden selbst nichts mehr wert, ruinieren aber den Wert einer Währung und werden dadurch gemindert - oder total abgeschrieben - wenn auch die Währung im wahrsten Sinn des Wortes "abgeschrieben" wird. Das passende Wort dazu heißt Inflation. 

Doch wer soll den Wert des so geschaffenen Geldes erarbeiten? Schauen wir dazu nach Amerika. Dort drückt noch immer die Arbeitslosenquote auf die Stimmung. Denn die Erwerbsquote, also das Verhältnis von Erwerbspersonen zur Bevölkerung, ist seit dem Ausbruch der Krise von 66,2 auf ein 27-Jahrestief in Höhe von 64,2 Prozent gefallen. Diese Zunahme begründen Experten damit, daß sich immer mehr frustierte Personen aus der aktiven Jobsuche zurückgezogen haben. Damit bleiben sie zwar de facto arbeitslos, werden aber nicht mehr als Arbeitssuchende in die Statistik aufgenommen. Die Folge: Einige Ökonomen schätzen die amerikanische Arbeitslosenquote derzeit auf rund 17 Prozent.

Dazu rechnet das US-Finanzministerium mit stark steigenden Kosten zum Bedienen der Verbindlichkeiten (vulgo die laufenden Zinsen). Die werden nämlich bis 2016 auf 3,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Auch die Signale, die der US-Immobilienmarkt aussendet, sind äußerst dürftig. Dazu steigt die Zahl der Immobilien, die wieder an die Banken zurückfallen. Ihr Wert stieg im dritten Quartal 2010 gegenüber dem schon schlechten Vorjahr nochmals um 22 Prozent auf einen neuen Rekordwert. Auch in der Eurozone ist die Arbeitslosigkeit massiv angestiegen (in Deutschland wird sie durch Statistiker reduziert - wer irgendwie durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen "ruhiggestellt" wird, fällt aus der Statistik heraus). Sie stieg in Europa auf durchschnittlich registrierte 10,1 Prozent im Jahre 2010, wobei über 60 Prozent dieses Anstiegs auf den rasanten Zuwachs von Erwerbslosen in Griechenland, Irland, Portugal und Spanien zurückzuführen ist. 

Greifen wir einmal in die Geschichtskiste. Ausgelöst wurde die Finanzkrise (so heißt es) dadaurch, daß die Banker und die Masters of the Universe sich eine eigene Finanzwelt schufen, die mit der realen Wirtschaft nichts mehr zu tun hatte. Diese Welt brach zusammen, als sich die Zahlenwerte in nichts auflösten. Was herauskommen kann, wenn sich Teile der Bevölkerung eines Staates in Sphären bewegen, die mit der sie umgebenden Realität nichts mehr zu tun hat, zeigt das Beispiel Englands zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Hier schmiß eine arrogante, total versaute und versoffene Oberschicht mit Geld nur so um sich, während die von ihr ausgebeuteten Arbeiter und Bauern keine Möglichkeit hatten, ihr Los zu ändern. Völlig übersehen wurden dabei die Schattenseiten der industriellen Revolution, die sich in England früher als auf dem Kontinent zeigten.

Die Exzesse des englischen Dandytums führten zu Hungerrevolten, Arbeiteraufständen, Maschinenstürmen, Meuterei der Flotte mitten im Krieg und beförderten soziale Bewegungen. Nicht zuletzt inspirierten diese Zustände in den englischen Industrierevieren Karl Marx und Friedrich Engels zu ihren grundlegenden Schriften, die im 19. und 20. Jahrhundert zu Ideen für kommunistische und sozialistische Bewegungen führten, die die Welt veränderten. Seien Sie sich deshalb nicht zu sicher, hierzulande könnte keine Revolution ausbrechen - Demonstranten betreten mittlerweile bereits den Rasen. Selbst Schwaben tun dies schon.

Wie können Sie sich nun schützen und finanziell und körperlich in Zukunft Krisen meistern, und überhaupt der Zukunft ins Auge sehen ohne ins Zittern zu geraten. Ganz einfach dadurch, daß Sie sich anders verhalten, als Sie in den Mainstream-Medien lesen. Man kann auch sagen, indem Sie Wissen und Erfahrungen früherer Generationen wieder nutzen - denn man kann es zwar kaum glauben, angesichts der heutigen Zustände, aber es ist so: Die Menschheit hat bis dato überlebt. 

Der Rohstoffexperte und Börsenlegende Jim Rogers glaubt an einen rasanten Anstieg der Rohstoffpreise. Und darüber hinaus an ein starkes Ansteigen der Leitzinsen. Er erkärte in einem Interview der Zeitschrift "Märkte & Zertifikate", März 2011: "Ich werde Ihnen nicht sagen, wie hoch die Zinsen steigen werden, denn Sie werden es mir nicht glauben". Gegenfrage: "Das heißt, Sie erwarten ein Zinslevel jenseits der 18-Prozent-Marke?" Antwort: "Die Zinsen könnten deutlich höher gehen. Im nächsten Jahr werden wir noch nicht zweistellige Zinsen haben. Aber wo immer sie sind, ich werde Ihnen sagen: Sie steigen weiter."

Da bereits jetzt die Zinskosten innerhalb eines zu zahlenden Preises für Waren oder Mieten bei rund 40 Prozent liegen, ist mit stark steigenden Preisen zu rechnen. Wenn gleichzeitig die Notenbanken durch Erhöhung der Leitzinsen die Inflation bremsen wollen, stehen dazu als Inflationsbremse den Preisteigerungen auch keine steigenden Löhne mehr entgegen. Es wird also der Mittelschicht, und zwar in erster Linie Ihnen, in Zukunft sehr viel schlechter gehen. Von den Armen reden wir hier nicht - es kann sich kein Staat der westlichen Hemisphäre und speziell in Deutschland leisten, seine Bevölkerung teilweise hungern zu lassen. Es muß aber jedem Deutschen daran gelegen sein, seinen Lebensstandard einigermaßen halten zu können.

Es wird daher vorrangig im Internet empfohlen, sich einen Goldvorrat zuzulegen. Doch dem steht der Knick in der Gedankenkurve entgegen. Gold ist nicht eßbar. Wer will am Ende mit Gold bezahlt werden, wenn er sich nichts dafür kaufen kann? Gold ist kein Geld - außer in Form von Goldmünzen, die für den Zahlungsverkehr genutzt werden können. Die gibt es aber nicht in Deutschland oder Europa. Ihre Krügerrand oder Maple Leaf wird Aldi oder Lidl nicht als Zahlung akzeptieren. Anders bei Silbermünzen, die reguläres Zahlungsmittel sind, wie die 10-Euro-Silbermünzen, deren Silberwert bereits den aufgeprägten Wert übersteigt oder der vielleicht noch weiter steigt. Und Silber wird in der Produktion benötigt. Ihren Zehner werden Sie also los, während Sie mit Gold nur auf der falschen Seite des Ofenrohrs in den Mond schauen. Diese Münzen werden von Münzhändlern verkauft. Hier finden Sie eine gute Adresse für den Kauf - und dazu noch weiteres, was Sie ebenfalls dringend brauchen werden.

Überlegen Sie jetzt außerdem, welche Einrichtungs- oder Haushaltsgegenstände in Zukunft zu erneuern sind, und tun Sie dies rechtzeitig - das heißt ab jetzt. Gemeint sind dabei jedoch keine Kinkerlitzchen wie Mobiltelefone des letzten Schreis, iPone, iPad oder was noch alles aus der Apfelschmiede kommt. Auch der neueste Plasma- oder LCD-TV mit 1 m Bildschirm und Surround-Tonsystem als Heimkino wird Ihnen nichts nützen, wenn Sie einmal im Notfallbunker sitzen müssen. Nützen wird Ihnen jedoch ein gutsortierter und stets erneuerter Notvorrat. Lesen Sie dazu hier auf dieser Webseite, was dazu nötig ist unter "Überlebensstrategien".

Wenn Sie das benötigte Geld dafür nicht bereits auf dem Konto haben, sparen Sie es an. Richten Sie sich dazu Konten für die verschiedendsten Fälle ein, also Einrichtungskonto, Notfallkonto etc. Natürlich nicht alle Konten bei einer Bank, sondern bei verschiedenen. Denken Sie immer daran: Wenn man Sie beim Betreten einer Bank mit Namen begrüßt, wird es Zeit die Bank zu wechseln. Man weiß dann schon zu viel von Ihnen. Benutzen Sie jedoch bei diesen Konten keine Banken im Internet oder Direktbanken, die irgendwo in Deutschland zuhause sind. Sie benötigen dazu Banken, die Sie notfalls innerhalb Stundenfrist (oder noch schneller) erreichen können. Denken Sie an die Anleger der isländischen Kaupting-Bank in Deutschland, die zwar tolle Zinsen versprochen bekamen, die aber nach der Bank- und isländischen Staatspleite nicht an die dringend benötigten Moneten kamen. Manchmal ist weniger eben doch mehr.

Die nächste Vorsorgemaßnahme wird sehr gern übersehen. Den eigenen Garten nämlich oder die Töpfe auf dem Balkon oder Fensterbrett oder sonstwo. Wer keinen eigenen Garten am Haus hat, sollte sich nach einem Kleingarten zum Mieten umsehen. Und dort wird selbstverständlich keine Blumengartenidylle betrieben, sondern alles angebaut, was fürs tägliche (Über-)Leben nötig ist. Essen geht vor Schönheit. Wie Sie zum Gärtner werden können, ist in vielen Büchern im Buchhandel erlernbar, die sich mit der Selbstversorgung aus dem Garten beschäftigen. Zum Beispiel "Selbstversorgt! Gemüse, Kräuter und Beeren aus dem eigenen Garten" von Hilde Haßkerl, Leopold Stocker Verlag.

Treten Sie weiterhin einem Tauschring bei, damit Sie Geld für Handwerker oder Dienstleistungen einsparen können. Lesen Sie dazu auf dieser Webseite unter "Steuerfreier Zuverdienst" alles Wichtige nach. Und: Tauschen Sie einen Teil Ihres verfügbaren Geldes in Regiogeld ein und kaufen Sie damit bei den angeschlossenen Unternehmen in Ihrer Region. Warum das? Regiogeld kann jederzeit gegen Euro hin- und zurückgetauscht werden, hat aber einen eigenen Geldkreislauf. Das heißt in diesem Fall, es unterliegt nicht der Inflation, die den Euro anfrißt. Es ist und bleibt soviel wert, wie es von den Mitglieder als wert erachtet wird. Regiogeld ist keine Wertschöpfung von Ökospinnern hierzulande, in den USA ist es viel weiter verbreitet als in Deutschland, wo einfach alles als exotische Spinnerei betrachtet wird, was die Bildzeitung nicht täglich empfiehlt. Wo der nächste Regiogeldring sich befindet, können Sie unter www.regiogeld.de herausfinden. 

Sie haben noch immer anlegbares Geld? Bleiben Sie dabei, Bank- und Finanzberater großräumig zu umkreisen, sie zu meiden. Kaufen Sie sich lieber dafür Aktien. Joachim Brandmaier vom "Stuttgarter AktienBrief" empfiehlt in einem solchen Fall den Kauf von Wachstumsaktien. Aktien also von Firmen, die Zukunft haben, grundsolide arbeiten, innovativ sind und sich nicht nur durch steigende Kurse auszeichnen sondern auch jährlich eine Dividende zahlen. Zu diesem Zweck sollten Sie sich selbst die entsprechenden Kenntnisse erwerben. Das tun Sie am besten dadurch, daß Sie nicht auf Empfehlungen dubioser "Börsenbriefe" oder "Berater" (also: Beraten, verraten, verkauft) verlassen, sondern einige Zeit die seriöse Wirtschaftspresse verfolgen, wie "Handelsblatt", "Süddeutsche", "Frankfurter Allgemeine" oder "Die Zeit" und "Welt". Selbst wenn Sie sich entscheiden, doch lieber die Finger von Aktien zu lassen, das Lesen vorgenannter Zeitungen hat noch niemanden geschadet. Sie können sich aber auch täglich einmal hier einwählen: www.deutsche-wirtschafts-nachrichten.de.  

Warum aber gerade Aktien? Einfache Antwort. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland von Unternehmen (und deren Mitarbeitern) wieder ausgebaut. Und bestimmt nicht von Finanzberatern, die die tollsten Anlagen für Zocker empfehlen. Die Provisionen kassieren, aber selber die Finger von ihren Empfehlungen lassen. Wenn alles zusammenbricht, bislang buddelten sich immer wieder Menschen aus dem Trümmern aus, krempelten die Ärmel hoch (gut: Amihelden haben T-Shirts an, die brauche nicht zu krempeln), legten wieder los und bauten auf. Oder wie der ehemalige Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic nach einem verlorenen Spiel zu sagen pflegte: "Lebbe geht weiter." 

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