Geld allein macht nicht unglücklich (Peter Falk)

Der clevere Lebenskünstler


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Fit durchs Jahr mit gesundem Essen

Was Sie als Aldi-, Lidl- oder normaler Supermarkt- und Discounter-Gourmet vielleicht gar nicht wissen, es gibt neben Bekanntem tolle Gemüsesorten, die unsere Altvorderen kannten und genossen, die aber jahrelang vergessen waren. Nur weil sie nicht in die EU-Norm-Landwirtschaft passten oder nicht besonders handelskompatibel waren. Langsam kehrt die Erinnerung an sie zurück. Nicht nur nach einem langen Winter sollten sie probiert und in den Speiseplan eingefügt werden. Sie sind es mehr als wert. Lesen Sie hier eine Aufstellung darüber, was sich im Laufe eines Jahres so alles essen läßt.

Schwarzwurzeln, ehemals als "Spargel für Arme" diffamiert, haben sich mittlerweile sogar einen Platz in der Spitzengastronomie erobert. Zubereitet kann das Gemüse genauso wie Spargel werden. Leider ist jedoch das Schälen eine rechte Sauerei und es empfiehlt sich, Gummihandschuhe anzuziehen.

Der Ampfer, besonders der Sauerampfer, hat seinen großen Auftritt in der berühmt-berüchtigten hessischen "Grünen Sauce", zusammen mit Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle und Schnittlauch, die zu Fisch, Fleisch und Pellkartoffeln gereicht wird. In Bayern gehört er in die Gründonnerstagssuppe und in Frankreich gilt er sowieso als Delikatesse.

Ebenfalls ein Verwandter des Sauerampfers ist der Rhabarber. Wer hätte das gedacht, meint man doch manchmal er zähle zum Obst. Rhabarber darf nicht roh verzehrt werden, sondern wird immer gekocht, blanchiert oder gebacken. Rhabarber regt den Stoffwechsel an, bringt die Verdauung in Schwung und gilt in der Volksmedizin als blutreinigend. Er enthält die Vitamine A, B, C und K, Kalzium, Kalium, Eisen, Magnesium, Phosphor, Bitterstoffe, Fruchtsäuren und Gerbstoffe.Geerntet wird Rhabarber in der Regel ab April und die Ernte endet nach dem Johannistag, dem 24. Juni. Also mehr oder weniger parallel zur Spargelernte, die ebenfalls am 24. Juni zuende ist.  

Beim Guten Heinrich handelt es sich um einen wilden Spinat und so läßt es sich auch zubereiten. Man kann seine Blätter auch durch einen dickflüssigen Teig ziehen und frittieren. Mit seinen Blüten läßt sich Salat würzen, seine Samen können geröstet werden. 

Die süßen Pastinaken, auch "Hammelmöhre" genannt, zählten einmal zu den beliebtesten Gerichten überhaupt. So sorgt diese Wurzel nicht nur für den süßeren Babybrei und feine Suppen. Zubereitet sind sie schnell: Einfach waschen, wenig schälen und in 10 bis 15 Minuten weichkochen.

Die Petersilienwurzel sieht aus wie eine etwas zu groß geratene Pastinake, aber ihr Geschmack tendiert deutlich zur Petersilie - daher der Name. Gut macht sich die Wurzel in Eintöpfen, denn anders als das Kraut behält die Wurzel auch beim Kochen ihre feine Würze. Einfach schälen, würfeln, zugeben und ein paar Minuten mitgaren. Auch allein als Petersilienwurzel-Cremsuppe mit Haselnüssen.

Topinambur schmeckt am besten, wenn er nicht gekocht wird. Lieber roh raspeln, mit Zitronenwasser beträufeln, damit das delikate Gemüse nicht braun wird und in Salat oder in Rösti mischen. 

Der Giersch, der manche Gärtner durch seine Wuchsfreudigkeit zur Weißglut treiben kann, eignet sich gut für Wildspinat und Wildkräutersuppen und ist mit Brennesseln zu kombinieren.

Die Brennessel hat ein mildes Aroma und ist eine tolle Suppengrundlage. Sie gilt als wichtige Reinigungspflanze für Nieren, Blase, Harnwege  und Blut, da sie besonders viel Eisen enthält. 

Die Blütenknospen des Löwenzahns sind im heißen Fett geschwenkt ein Genuß. Ideal machen sich seine Blätter im Salat. 

Die Schafgarbe schmeckt in Salaten, Kräuterbutter, Suppen oder einfach nur zum Naschen. 

Die Blüten des Gänseblümchens sind dekorativ und schmecken leicht süßlich. Legt man die Knospen leicht säuerlich ein, können sie Kapern ersetzen. Sie schmecken im Salat und im Quark. 

Die kleinen grünen Blätter des Portulak sind alles andere als ein läppischer Salat, sondern knackig saftig und enthalten neben Mineralien jede Menge Vitamine A und C. Ihr säuerliches, leicht nussiges Aroma bereichert Salatmischungen, überzeugt aber auch zu Fisch oder Fleisch.

Der Bärlauch, mancherorts auch Rams genannt, ist nicht nur ein leckeres Frühlingskraut, er ist vor allem sehr gesund. Neben vielen anderen guten Eigenschaften regt Bärlauch den Stoffwechsel an und ist damit ein prima Muntermacher. Besonders gut macht er sich als Zutat zum Quark oder als Pesto - im Gegensatz zu Knoblauch hinterläßt er keinen üblen Geruch. Wenn Sie daher in der Nähe von Orten wohnen, die im Frühjahr ihre Ramstage mit tollen Gerichten feiern, dann sollten Sie dies ausnutzen. Und nicht nur, wenn Sie Ihre eigenen "Ramstage" haben.

Sprossengemüse werden von altersher hochgeschätzt und haben daher eine lange Anbautradition. Diese Gruppe umfaßt einige der köstlichsten Gemüsesorten wie Artischocken oder Bambussprossen. Auch die weniger erlesenen Sprossengemüse wie der Fenchel sind mit ihrem reinen, erfrischenden Geschmack und ihrer knackigen Substanz gekocht wie roh köstlich. Er enthält Vitamine und Mineralien. Verwendbar ist sowohl die Knolle als auch das Fenchelkraut. Dessen fein gefiedertes, zartes Blattgrün enthält bereits alle gesunden Inhaltsstoffe. Das Kraut wird am besten als Gewürz zu Salaten und Suppen sowie zu Fisch verwendet. Die Knolle des Sommergemüses schmeckt hervorragend zu süßem Obst, vor allem zu Orangen. Als Rohkost genossen, wirkt Fenchel besonders reinigend, denn seine Faserstoffe binden Gift und Fettstoffe im Darm.

Zu den Sprossengemüsen zählt ebenfalls der Spargel. Ob weiß, violett oder grün, hängt nicht nur vom Geschmack sondern auch von Ihrer Schälfreudigkeit ab. Denn weißer Spargel muß unbedingt geschält werden, sonst ist er holzig und schmeckt bitter. Grüner Spargel dagegen muß nur im unteren Drittel geschält werden. Zubereitet machen die zarten Stangen in allen Variationen eine gute Figur, zum Beispiel mit neuen Kartoffeln und - statt einer Sauce Hollandaise - mit reiner Butter und Schinken. Spargel entwässert, da er harntreibend ist und regt somit die Nierentätrigkeit an. So werden verstärkt Gift- und Schlackenstoffe aus dem Körper ausgeschwemmt. 

Bleibt eigentlich nur noch ein Gemüse zu erwähnen, das Sauerkraut. Doch halt, Sauerkraut ist bereits ein fertiges Gericht, dessen Grundlage Weißkraut ist. Auch als Filderkraut bekannt, sofern es aus der Umgebung von Stuttgart stammt. Sauerkraut ist ein guter Vitamin- und Mineralstofflieferant, besonders von Vitamin A, B und C und enthält auch beträchtliche Mengen an Eisen, Kalzium und Phosphor, Natrium und Magnesium. Roh gegessen, liefert es Enzyme, die vorbeugend und heilend wirken. Sauerkraut ist mittlerweile ganzjährig in Dosen oder Kunststoffpacks erhältlich.
Anders war es noch Anfang der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts, wenn im Herbst der Gemüsehändler eine LKW-Ladung Weißkohl ankarrte und im Viertel die Hausfrauen auf offener Straße den Kohl hobelten und ihn anschließend zuhause im Keller in einem großen Steinguttopf mit Salz ansetzten. Vergessen, vorbei und gibt's nicht mehr. Oder wissen Sie noch, wie Sauerkraut hergestellt wird? 
Die Witwe Bolte jedenfalls wußte es, denn von ihr heißt es bei Wilhelm Busch: Eben geht mit einem Teller / Witwe Bolte in den Keller, / daß sie von dem Sauerkohle / eine Portion sich hole, / wofür sie besonders schwärmt, / wenn er wieder aufgewärmt.

Bei aller heutigen Bequemlichkeit sollten wir einmal überlegen, ob es wirklich Lebensqualität bedeutet, immer und überall im Supermarkt oder beim Discounter alle möglichen Produkte kaufen zu können, egal ob bestimmte Gemüse oder Obstsorten gerade Saison haben oder nicht. Vielleicht merken wir nach dem Kauf dann auch, daß regionale Produkte, zur richtigen Jahreszeit erworben, viel besser und gehaltvoller schmecken als wenn sie von sonstwo herangekarrt oder herangeflogen worden sind. Erdbeeren im Winter? Geschmacklos wie sie sind, gehören sie nicht in die menschliche Ernährung sondern umgehend auf den Komposthaufen. Oder doch besser nicht, der Pestizite wegen.

Vieles, was unsere Eltern noch kannten, ist längst verloren gegangen. Gurken oder Obst einkochen, Marmelade oder Gelee herstellen? Ist es eigentlich persönliche Freiheit, alles fertig kaufen zu können? Oder ist es bloß die Freiheit des Kapitalsmus und der Hersteller, uns alles, was sie produzieren, andrehen zu können? Das richtige Marketing vorausgesetzt, und wir sind dabei und amüsieren uns wie Bolle. 

Wissen Sie eigentlich (noch) wie Wurstsuppe schmeckt? Was das ist? Die gab's beim Metzger um die Ecke, wenn er geschlachtet hatte und nun wurstete. Alles vorbei - genauso wie der Metzger um die Ecke. Der hat aufgegeben, weil er keinen Nachwuchs mehr fand. Und in der Filiale von Vinzenz Murr und Co. wird nicht mehr gewurstet. Da wird nur noch verkauft, was angeliefert wird.

Minz-Likör: Damit unterstützen Sie Ihre Verdauung

Zutaten:
1 Doppelhandvoll Minzeblätter, 1 Zimtstange, 1 TL zerdrückte Fenchelsamen, 1 TL zerdrückte Koriandersamen, 3 zerdrückte Kardamonschoten, 2 EL Schafgarbenblüten, 100 Gramm Kandiszucker.
Zubereitung:
Die Zutaten mit 1 Ltr. Doppelkorn oder Wodka ansetzen, 6 - 8 Wochen ziehen lassen, täglich schütteln, danach filtern und in Flaschen füllen. Der Likör ist dunkel und kühl gelagert ca. 12 Monate haltbar.
Anwendung:
Nach dem Essen 1 cl (=1/2 Schnapsgläschen) einnehmen. Regt die Verdauung an, stärkt die Nerven und wirkt keimtötend. Wer zusätzlich Melisseblätter hinzugibt, erhält eine sehr frische Geschmackskombination. Nach Belieben kann man auch ein paar Gewürznelken ergänzen. Wem der Likör zu herb schmeckt, kann ihn mit Zuckersirup abschmecken.


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