Geld allein macht nicht unglücklich (Peter Falk)

Der clevere Lebenskünstler


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So können auch Sie zum Bestseller-Autor werden

Hanni Münzers Bücher finden sich konstant auf den vorderen Plätzen der eBook-Bestsellerlisten. Die Hilfe eines Verlages braucht die Selfmade-Frau dafür nicht. Trotzdem belegte "Die Seelenfischer", Hanni Münzers erster Roman sieben Wochen lang Platz eins der Kindle-Amazon-Verkaufs-Charts. "Honigtot", ihr neuestes Werk schaffte es sogar zehn Wochen lang.

Bis zum Jahr 2012 arbeitete die Oberbayerin noch als Vorstandsassistentin in München, bis ihr ein Artikel über Selfpublishing in die Hände kam und sich in ihrem Gehirn festsetzte. Zuvor hatte sie lange versucht, ihr Erstlingswerk auf dem klassischen Weg über Verlage an den Leser zu bringen. Doch außer Spesen (vulgo: Absagen) war da nichts gewesen. Dann eben nicht und selbst ist die Frau, die zwei Jahre später eine der meistgelesenen Indie-Autorinnen Deutschlands wurde. 

Doch was sich in der Anleitung für unabhängige Autoren so einfach und selbstverständlich bei Amazon liest, geht längst nicht mehr über Nacht. Erstens gibt es inzwischen viel zu viele Schreiber, die auf diese Weise ihre Fantasien unters Volk bringen wollen. Doch mit Speck fängt man Mäuse und mit kostenlosen Downloads die ersten Leser. Hanni Münzer bot deshalb am Faschingswochenende 2013 ihr erstes Buch drei Tage zum kostenlosen Herunterladen an, was prompt 10.000 Leser nutzten. 

Daraufhin berichteten immer mehr Bücher-Blogs über die "Seelenfischer", worauf das Werk auf der Amazon-Empfehlungsliste landete. Und Münzer hatte plötzlich Leser für ihre "Thriller mit Amore", wie sie ihre Bücher selbst nennt. "Das hat sich lange Zeit völlig unwirklich angefühlt." Danach ging es schnellstens weiter. Auf "Die Seelenfischer" folgten schnell die Fortsetzungsbände "Das Hexenkreuz" und "Die Akte Rosenthal". Der vierte und letzte Teil der Reihe soll im September 2014 folgen. Doch zuvor erschien Anfang des Jahres "Honigtot", ein Liebesroman, der in der Nazizeit spielt. 

Die ersten drei Bände ihrer Viererreihe wurden insgesamt bis Sommer 2014 220.000 Mal zu Preisen zwischen 2,99 und 3,99 Euro heruntergeladen, weshalb Hanni Münzer inzwischen von ihrem eBook-Absatz leben kann. Allerdings ist auch Amazon mittlerweile auf den Geschmack gekommen und kassiert bis zu 50 Prozent des Buchpreises von den einzelnen Autoren. 

Auch Carin Müller hat ihr neues Buch als eBook selbst verlegt, nachdem der Lektor ihres vorigen Verlages sie zu Änderungen überreden wollte. Weil das für sie nicht infrage kam, ging sie für die Veröffentlichung von "Gefühlte Wahrheit" eigene Wege und statt das Buch wie ihre ersten beiden "Mopsküsse" und "High Heels und Hundekuchen" bei einem Verlag zu veröffentlichen, wurde sie Indie-Autorin, also freischaffende, unabhängige Schreiberin. 

Selbstveröffentlichung ist ohnehin derzeit der Trend bei allen, die schreiben wollen und es - hoffentlich - auch können. Denn nicht nur eBooks sind möglich, auch gedruckte Werke finden als "Books-on-Demand" den Weg zu den Lesern. "BoD" ist ein Druckverfahren, bei dem die Bücher einzeln, nur auf Bestellung, auf speziellen Kopierautomaten "gedruckt" werden und innerhalb kurzer Zeit an den Besteller ausgeliefert werden. Das alles im Gegensatz zu früher, als der Autor auf eigene Kosten eine gesamte Buchauflage bei speziellen Verlagen drucken lassen mußte, die dann, zusammen mit ihm, die Vermarktung übernahmen. Und worüber etablierte Autoren (und Verlage) die Nase rümpften.

Wie erfolgreich Selfpublishing sein kann, bewies E.L. James mit der ursprünglich online veröffentlichten Trilogie "Shades of Grey", die sich über neun Millionen mal verkaufte. Was beweist "Sex sells", und Porno geht immer. Die bislang erfolgreichste Selfpublishing-Autorin ist jedoch Amanda Hecking, die mit ihren Romanen innerhalb weniger Monate Millionen verdiente.

Lustig geht ebenfalls immer. "Familienurlaub könnte so schön sein, wenn bloß Mutter nicht mit dabei wäre . . ." behauptet Jörn Kolder und publizierte bei Amazon, Weltbild, epubli und anderen seine 5 Bände urkomischer und skurriler Urlaubsabenteuer von Frieder Bergmann und seiner Familie, was Leser zu solchen Aussagen bewegte: "Könnte der Chaot des Jahres werden . . ." oder "Sorgt mit seiner Tolpatschigkeit für eine Serie von Erlebnissen."

Also auf zu Amazon https://kdp.amazon.com. Ihr Bestseller muß ja nicht unbedingt "Vom Winde verweht" heißen. "Vom Finger verwischt" könnte die moderne Variante werden.