Geld allein macht nicht unglücklich (Peter Falk)

Der clevere Lebenskünstler


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Kleinanzeigen klug nutzen, sparen und verdienen

Das Internet ist voll mit Kleinanzeigenmärkten mit tausenden von Angeboten, die leider alle für unsere Zwecke hier kaum geeignet sind. Das heißt aber auch, wir müssen einmal nicht Internet denken, sondern uns eines alten Mediums bedienen. Denn um Kleinanzeigen klug für uns nutzen zu können, müssen wir unser Motto etwas variieren. Das lautet dann so: "Der frühe Vogel schnappt den Wurm, den er sich servieren läßt."

Das alte Medium, das viele schon für eine aussterbende Species halten, ist die gedruckte Zeitung und zwar sowohl die regionale Tageszeitung als auch das kostenlose Anzeigenblatt. Die werden uns regelmäßig frei Haus in den Zeitungskasten "serviert", wir müssen nur noch zuschlagen. Anzeigenblätter kommen in der Regel entweder in der Wochenmitte und noch einmal zum Wochenende oder aber nur zum Wochenende. Die Tageszeitung benötigen wir vor allem dann, wenn die übergeordnete Rubrik namens "Fundgrube", oder mit ähnlichem Titel, erscheint. 

Unser erster Blick richtet sich auf die untergeordnete Rubrik "Zu verschenken". Nun könnte man meinen, was hier angeboten wird, fiele unter die Aussage, daß man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schaue. Weit gefehlt. Warum verschenken Menschen Waren oder Einrichtungsgegenstände, die sie loswerden wollen? Ganz einfach: Einer meiner Bekannten versucht schon seit Jahresfrist die Einrichtung einer Zirbelstube zu verkaufen. Dem einen ist der Preis zu hoch, dem anderen gefällt die Stube in der angebotenen Art nicht, der nächste muß noch überlegen undsoweiter undsofort. 

Kurzum am besten gleich verschenken. Dann wird das Gebotene abgebaut und abgeholt und wenn man den vermiedenen Ärger und die unnötigen Anzeigenkosten sowie den Zeitaufwand berechnet, ist verschenken meist die kostengünstigste Lösung. Sowohl für den Schenker als auch für den Beschenkten. Schauen wir uns daher einmal näher an, was allein an einem Wochenende so angeboten wird. In der "Fundgrube" der Tageszeitung fanden sich die folgenden Anzeigen: Ein altdeutscher Schrank 2,20 x 1,85 x 0,51 m, mit Bild, ein echtes Prachtstück - Ein weißer Schiebetüren-Schlafzimmerschrank mit Spiegel - Ein deutscher CD-Spieler, 4 Jahre alt, neuwertig, Neupreis 2000,- € - Ein Röhren-TV von Grundig, voll funktionsfähig - Ein Knaus-Wohnwagen, alt.

Das wöchentliche Anzeigenblatt bot noch viel mehr, u. a.: Gut erhaltenes Sofa, Besteckgarnitur, Schuhschränkchen, Wäschetrockner, Philips-TV, Second-Hand-Damenkleidung, Minikücke Siemens, weitere TV-Geräte, Sessel, 2-Sitzer-Couch, PC-Monitor, 2 Vitrinen und Schreibtisch und noch etliches mehr. Und dazu, Nachtigall ick hör dir trapsen, "Wer verschenkt Flohmarktartikel?" sowie die kostenlose Abholung von Metallen, und ein anderer fragt, wer Spielsachen verschenkt. Ein TV-Händler holt jederzeit gerne reparaturbedürftige TV-Geräte (Flachbild) ab. Und was tun diese Herrschaften damit? Richtig, sie verdienen Geld damit, entweder auf dem Flohmarkt, oder die reparierten TV-Geräte werden gebraucht weiterverkauft oder ausgeschlachtet, und die Metalle finden ihre industriellen Abnehmer. 

Also ist das für Clevere der idelale Geschäftsaufbau fast ohne Eigenkapital. Benötigt werden die regionale Tageszeitung sowie die verschiedenen Anzeigenblätter aus der Region, die ohnehin regelmäßig im Briefkasten landen, dazu Telefon, Fahrzeug, Anhänger (am besten zum Start geschenkt), Lagerraum. Werten Sie die Tageszeitungen und Anzeigenblätter aus, telefonieren die Schenker an, besichtigen das Angebot und nehmen mit, was Sie brauchen können. Einige Gegenstände werden Sie noch reparieren müssen, also besser keine zwei linken Hände haben. Ihren Verkauf von Kleinteilen, Büchern, DVDs und CDs, Bildern, Kleingeräten starten Sie bei den regelmäßig stattfindenden Flohmärkten, die durch Aushang angezeigt werden oder die auf Flohmarktanzeigern, z.B. www.meine-flohmarkt-termine.de, im Netz zu finden sind. Für größere Gegenstände veranstalten Sie dann einen Lagerverkauf oder Garagenflohmarkt. Wenn Sie dies nebenbei betreiben, können Sie schon, je nach Qualität Ihres Angebotes, monatlich mit Verdiensten bis zu 500 oder 1000 € oder mehr rechnen, abhängig davon wie aktiv Sie sind. 

Sie können aber auch, ohne sich zu verschulden, Ihre erste eigene Wohnung damit einrichten. Ein wahrer Handel auf Gegenseitigkeit: Der eine braucht, was dem anderen im Weg rumsteht.

Kommen wir zur nächsten wichtigen Rubrik "Verschiedenes". oder "Dies und Das". Dort finden sich Angebote wie "Entrümpelung und Umzüge", "Gärtnermeister hilft mit Rat und Tat", "Der Mann für alle Fälle", "Ich schreibe für Sie Gedichte und Reden", "Fleißiger Malergeselle hilft bei Renovierung", "Maler Tel.", "Hüte Ihr Anwesen in Ihrer Abwesenheit" und ähnliche. Die ideale Rubrik für alle, die Anregungen für einen eigenen Dienstleistungsbetrieb oder eine Nebenbeschäftigung suchen.

Man sollte meinen, daß an dieser Stelle Hartz-IV-Empfänger ihre Fähigkeiten vorstellen würden oder haben die etwa gar keine Fähigkeiten? Hindert der Deutschen Lust an der Schikane beim 08/15 in der Arbeitsagentur an der eigenen Initiative? Hat die Verwaltung von Menschen schon soweit geführt, daß jede eigene menschliche Regung erfolgreich abgetötet wurde?

Schon mein Vater gab mir vor etlichen Jahren mit auf den Weg: "Steck einen Deutschen in Uniform (oder gib ihm ein Amt mit Weisungsbefugnis) und er kennt Vater und Mutter nicht mehr." Was ist aus der Ich-AG des Peter Hartz geworden - ein Verwaltungsakt? Die Freude, einen Grund zu haben, arme Menschen zu veralbern, indem man ihnen empfiehlt, sich zum gemeinsamen Marathonlauf oder Theaterspielen zusammenzutun? Oder sie vonseiten der Arbeitsagenturen jeden Tag 6000 Schritte gemeinsam laufen läßt, damit sie "fit" bleiben?

Ach, alter Konrad Adenauer, wie hattest du recht mit deinem Ausspruch: "Mein Gott, was soll aus Deutschland werden." 

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