Geld allein macht nicht unglücklich (Peter Falk)

Der clevere Lebenskünstler


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Es ist nicht alles Gold was glänzt,

aber auch nicht alles Müll, was man wegwirft, sagte sich Frida Grubba aus Berlin und erfand Kettenschmuck aus Kaffeekapseln. Und so kam sie auf den Einfall: Es war im Kunstkurs der Abiturstufe im Frühjahr 2011. Da wurde die Aufgabe gestellt, ein Brautkleid aus Papier zu entwerfen. Wer gerne werkelt, für den ist das kein wirkliches Problem. Fertig war das Kleid. Doch welcher Schmuck paßte zu einem Gewand aus alten Zeitungen und Magazinen? Klar, eine Kette aus Kaffeekapseln.

So geht der Arbeitsablauf: Alu-Hütchen öffnen, auswaschen und mit dem Hammer plattklopfen. Dann biegen, drehen und formen. Das Material ist leicht, aber auch stabil und fest. Jetzt die einzelnen Elemente auf einen Federstahl-Draht aufziehen. Fertig ist das Collier. Dazu die passenden Ohrringe, die an eine Lilienblüte erinnerten. So ein Schmuck kann nur das Highlight eines Kunstkurses sein. Resultat: Eine glatte Eins.

Was einmal geht, kann immer gehen. In der Folge entstanden andere Modelle für Ohrringe und Ketten, florale Formen, die an Rosen erinnerten, flache Stücke, die alten Münzen glichen. Dann kam der Moment, wo der Frosch ins Wasser sprang. Das erste Angebot auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin im November 2011. Ein voller Verkaufserfolg.

Sowas läßt die Frau von Welt nicht ruhen. Die gründet sofort ein Unternehmen und legt dann richtig los. Freunde und Bekannte werden eigespannt und müssen Kaffee trinken, bis er ihnen aus den Ohren rauskommt. Hauptsache, Kapseln fallen an. Mittlerweile umfaßt die Kollektion 25 Modelle in 16 Farben. Dabei ist jedes Collier ein Unikat, genauso wie die Ohrringe, die Broschen, die Anhänger oder die Armreifen. Die werden zusätzlich durch Süßwasserperlen und feinen Draht ergänzt. 

Verkauft wird der Schmuck in zwei Berliner Läden, natürlich im eigenen Internet-Portal, und bald kommt noch eine Galerie dazu. Kurz nach dem Abi schon Unternehmerin, Geld aus Müll verdienen, ein echt gutes Gefühl. Und dann noch einen Artikel in "Bild der Frau" bekommen, was will man mehr? Viele, viele, leere Kaffeekapseln, schließlich hat die Frauen-Bild Millionen Leser. 

Was mir, als Autor, bei meiner Artikel-Serie aufgefallen ist? Immer wieder sind es Frauen, die auf solche ausgefallenen Ideen zur Geschäftsgründung gekommen sind. Woran liegt's wohl? Daß Frauen nicht in der Lage sein sollen, abstrakt zu denken? Und deshalb unkompliziert, aber verdammt pragmatisch denken? 

Ach ich glaub', das liegt einfach daran, daß Frauen nicht wie Männer von den vielen Millionen Euro Verdienst in 24 Stunden fantasieren, sondern gedanklich auf dem Boden bleiben. Sozusagen lieber den Fiat 500 vor der Haustür als den Rolls Royce in den Wolken.