Geld allein macht nicht unglücklich (Peter Falk)

Der clevere Lebenskünstler


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Wo die billigen Preise wohnen - oder es uns allen besser geht

Eine Krise, so heißt es, biete auch Chancen oder sei zumindest ein Weg zur Einsicht. Doch mittlerweile zeigt sich, daß die Krise der Finanzwelt sich bereits zur schlimmen Krankheit ausgewachsen hat, ausgelöst durch einen bösartigen Virus, der die Menschen befallen hat. Die Wortvernebler nennen ihn "Wachstum", im Klartext muß er "Raffgier" heißen.

Immer wenn sich eine fremdartige Spezies einen neuen Lebensraum erobert, verdrängt sie die alten Arten, wenn diese ihr keinen nennenswerten Widerstand entgegensetzen können. Trotzdem bleibt die Menge an "Biomasse", Pflanzen, Fische, Vögel, Vierbeiner gleich und wächst nur solange es die Nahrungsreserven gestatten. Nur der Mensch ist der irrigen Meinung, er könne die natürlich gegebenen Möglichkeiten überlisten. "Der Große frißt den Kleinen, der Schnelle den Langsamen, eine Idee, deren Zeit gekommen ist, und bla, bla, bla." Was angeblich auch in der Vergangenheit so war. Weil es immer wieder Möglichkeiten gab, zurück auf Null zu kommen: Seuchen, Hungersnöte, Kriege, alles hervorragende Wege, um wieder von vorne beginnen zu können. Doch jetzt?

Wie soll das eigentlich gut gehen, wenn kleine Firmen versuchen, größere zu übernehmen ohne sich zu übernehmen. Nochmals das Tierreich: Haben Sie jemals einen Hering gesehen, der einen Barsch verschluckt hat oder eine Forelle einen Wels? Eine Feldmaus, die ein Wildschwein angefallen hat? Sehen Sie.

Was ist das eigentlich für ein "System", in dem man "kriminelle Vereinigungen", wie zum Beispiel die Hypo Real Estate, nicht mehr über den Jordan gehen lassen kann, weil sie relevant für dieses System sind? Der extreme Raubtier-Kapitalismus, wie er sich unter der Ära Bush austoben konnte, hat bewiesen, daß er noch weniger als der Sozialismus in der Lage ist, die Probleme der Menschheit zu lösen, wohl aber die Menschen in jedes erdenkliche Unglück stürzen kann. Den schaffen wir jetzt ab und alle Menschen werden besser. Jeder entdeckt seine soziale Ader, keiner übervorteilt mehr seinen Nächsten? Und wie schaffen wir das? Durch Gesetze, per dekret, per Ordre de Mufti?

Wo es hakt und wo Auswege zu finden sind, möchte ich an zwei Beispielen erläutern. Kennen Sie noch das schöne alte Kinderlied: "Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt"? Nein – ist auch nicht nötig, das Lied hat sowieso einen neuen Text: "Im Maien der Bauer die Landschaft verjaucht". Das ist die Zeit für Flüssigdünger, der auf die ausgelaugten Äcker kommt, auf denen kurz danach der Mais ausgesät wird, die Samen gleich mit den dazugehörigen Pestiziten versehen. Im Herbst wird geerntet, Kraftfutter für die Milchkühe, die natürlich nicht mehr auf der Weide stehen sondern in der Box im Milch-Kuhstall. Ihr Gras dürfen die Kühe selbstverständlich nicht mehr selber auf der Wiese fressen, das mäht der Bauer selbst und "serviert" es. Denn: "Eine Kuh macht muh, viele Kühe machen Mühe" und heute wird halt rationiert. Und weil das so schön ist und man so viele, viele Kühe auf einmal versorgen kann (schließlich kommt nicht mehr der Melker mit den kalten Händen sondern der Melkroboter), steigt und steigt die Menge an Rindviechern und sinkt und sinkt der Milchpreis und ruiniert und ruiniert den Milchbauern. Früher nannte man diesen Ablauf – anschaffen und abschaffen – Schweinezyklus, heute dann wohl Milchviehzyklus. Wie es Menschen unter diesen Verhältnissen ergeht, hat der deutsche Dramatiker Gerhart Hauptmann zu einem Bühnendrama verarbeitet. Jetzt also die Neuaufauflage: Die deutschen Milchbauern – die schlesischen Weber des 21. Jahrhunderts?

Die Menschen werden immer mehr und mehr und alle sollen ernährt werden. Sowas geht dann nur noch durch gentechnisch veränderte Pflanzen, denn die Böden geben halt nicht mehr her, egal wieviel Dünger man ausbringt. Sagt Monsanto und baut sein Ausbeuter-Geschäftsprinzip darauf aus. Einmal Monsanto, immer Monsanto. Und wehe dem, der ausbüxen will aus dem System des jährlichen Saatguterwerbs. There’s no business like Licensebusiness. Ja die Böden, die Böden.

Jahrhundertelang waren Völkerkundler überzeugt, daß es in den Regenwäldern des Amazonas niemals größere Städte gegeben hätte, weil die Humusschicht der dortigen Böden viel zu gering sei, die Nahrungsversorgung Hunderttausender von den eigenen Äckern zu gewährleisten. Als der spanische Konquistator Orellana von blühenden Städten am Amazonas berichtete, lachte man ihn aus und hielt ihn für einen Lügenbold. Doch in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden am Zusammenfluß von Amazonas, Rio Negro und Madeira eindeutige Überreste großer vorkolumbianischer Zivilisationen entdeckt.

Als man daraufhin die Böden untersuchte, stieß man auf sogenannte Terra Preta, künstlich erzeugte Schwarzerde. Offenbar hatten die Ureinwohner am Amazonas in traditionellen Kohlenmeilern Holz sowie pflanzliche und tierische Abfälle zu Holzkohle geschwelt, um sie einerseits zur Erzeugung heißerer Feuer für die Keramikherstellung und andererseits zur dauerhaften Fruchtbarmachung der nährstoffarmen Böden zu nutzen. 

Am Donnerstag, dem 15. April 2010 hat in Lausanne in der Schweiz der erste produktive Pyrolyse-Reaktor seine Arbeit aufgenommen und erzeugt täglich 1 Tonne  Biokohle. Diesen  landwirtschaftlichen Prozeß  nennt man  Klimafarming. Bei Interesse lesen Sie nach unter http://de.wikipedia.org/wiki/Klimafarming oder auch unter www.delinat.com/forschung. Damit die Angelegenheit nicht so trocken ausfällt, trinken Sie dazu ein und mehrere Gläser der wunderbaren Delinat-Bioweine.

Und da fällt mir noch ein, verseuchtes Wasser kann man einfach trinkbar machen, indem man es in Plastikflaschen abfüllt und für Stunden in die Sonne legt. Plastikflaschen gibt es schließlich zur Genüge. Natürlich wissen das auch die weltweiten Wasserkonzerne. Wenn sie nur wüßten, wie man das Verfahren zu Geld machen könnte, wären sie sofort dabei. Aber so?

Aber, wo wohnen denn nun die billigen Preise? Oder um Loriot zu variieren: "Ja, wo wohnen sie denn?" Die Antwort wird sie enttäuschen. Es gibt sie nämlich gar nicht. Es gibt nur niedrige Preise und damit diese zustande kommen, müssen in jedem Falle in der Kette vom Erzeuger/Hersteller/Händler Menschen stehen, die man ausnutzt und zu Niedriglöhnen beschäftigt, damit die Händler ihre Gewinne einfahren können. Es wäre natürlich auch möglich, den Menschen hierzulande (und anderswo) ein Grundeinkommen zu zahlen, das ihnen ermöglicht, Waren zu auskömmlichen Preisen für Hersteller und Händler zu kaufen. Doch das System mit Profi-Arbeitslosen, Hartz-IV-Empfängern, Niedrig-Rentnern ist effektiver. Man kann sie beschimpfen und verleumden und ihre Bezüge weiter kürzen, bis sie bereit sind, zu jedem Lohn – 400 Euro oder besser noch 1-Euro-Job – sich zuverdienen wollen. Das gibt die schönsten Niedrigpreise. Wer dann nicht spurt, der wird gemobbt und vor die Tür gesetzt. Wer sich das nicht gefallen lassen will oder gar noch aufmüpfig wird, den nennt man "betriebsratverseucht" (Monitor am 14.5.09 um 21.45).

Ja, kik mal an, wo aldi schönen Dinge herkommen, das ist nicht mehr das Bauhaus der zwanziger Jahre und auch nichts für lecker Schlecker. Nee Leute, da ist nichts takko, takko, da könnt Ihr ein Lidl von singen. Und auch dort, wo es edel duftet, im Drogeriemarkt, fragt man sich: Alles Müller oder was?

Das kommt, weil: Die meisten Manager haben zwar alles Mögliche studiert, nur das Studienfach "Gesunder Menschenverstand" haben die wenigsten belegt. Angestellt zu sein, heißt heutzutage sich den Fähigkeiten resp. Unfähigkeiten oder gar der Willkür anderer auszuliefern. Da hilft auch nicht die Flucht aus der Realität. Wer geübt ist im Komasaufen, braucht wenigstens sein Hirn nicht mehr selber ausschalten. Aber wenn er wieder zu sich kommt, ist trotzdem alles wie zuvor.

"Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt", werben derzeit die Volks- und Raiffeisenbanken. Leider ist das bei vielen Zeitgenossen nur der Banker bezüglich der Rückzahlung des Kredites oder manchmal auch nur die blanke Not. Wie aber könnte es uns allen besser gehen?

Machen wir doch dieses Jahrhundert, das erst wenige Jahre alt ist, zum Jahrhundert der Individualität und der Dezentralisierung. Lesen Sie dazu den Artikel – oder nochmals, falls Sie ihn schon kennen – über prima Verdienste jetzt und in Zukunft. Dazu die anderen Seiten dieser Webseite. Lassen Sie nicht nach, Ihren eigenen Kopf zu benutzen und schützen sich davor, daß andere für Sie denken. Ihr wichtigstes Eigenkapital tragen Sie ständig bei sich – im Hirn unter der Schädeldecke. Also unterhalb dort, wo die Haare wachsen.