Geld allein macht nicht unglücklich (Peter Falk)

Der clevere Lebenskünstler


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Wie Sie sich erfolgreich in Notfällen verhalten

Leben ist - bekanntlich - lebensgefährlich, denn im äußersten Fall kann es das Leben kosten. Um aber überfallen, beraubt oder zusammengeschlagen zu werden, müssen Sie nicht nach New York, Mexiko-Stadt oder Medellin fliegen. Es genügt eine Fahrt in einer Münchner U- oder S-Bahn, ein Besuch auf der Münchner Wiesn oder in einem niederbayerischen Wirtshaus während einer zümftigen Rauferei. Sie können auch jederzeit in eine Demonstration aufgebrachter Anhänger der MAF (Milchbauern-Armee-Fraktion) geraten oder in einer "national befreiten Zone" in der ostdeutschen Walachei ein falsches Wort sagen.

Damit Sie stets gewappnet sind, sollten Sie sich die folgenden vier Punkte merken, wie sie von Survival-Spezialisten gelehrt werden:

  1. Unverhofft kommt oft, das heißt: Normalerweise passiert das Unerwartete
  2. Akzeptieren Sie stets die Dinge, die Sie nicht kontrollieren können.
  3. Planen Sie stets für einen Notfall.
  4. Egal, wie schlimm eine Lage aussieht, sie kann immer noch schlimmer werden. Oder wie der Volksmund sagt: Ein Unglück kommt selten allein.

Kommen wir daher zuerst einmal zu den Grundvoraussetzungen im Leben. Da mittlerweile fast jeder Deutsche nicht nur ein sondern sogar mehrere Mobiltelefone sein eigen nennt, gehen Sie niemals ohne ein solches aus dem Hause - Telefonzellen sind mittlerweile verdammt rar geworden. In dieses Telefon programmieren Sie auf alle Fälle diese Nummern ein:

  1. Die Notrufnummer für Notarzt oder Feuerwehr 112, der Polizei 110, ggf. die der nächsten Polizeidienststelle
  2. Die Telefonnummer zur Sperrung Ihrer Bankkarten 116116 bzw. die Nummer, die Ihre Bank dafür vorgesehen hat
  3. Ihre eigene Festnetznummer bzw. die eines guten Bekannten oder dessen Handynummer. 

Verwahren Sie Ihr Mobiltelefon oder Ihre Geldbörse niemals  da, wo sie ein Taschendieb vermuten würde, also Gesäßtasche, Hosentasche, Seitentasche Ihrer Jacke, sondern stets so in einer Tasche oder einem Beutel Ihrer Kleidung oder Ihres Körpers, daß Sie auf jeden Fall einen Zugriff bemerken. So können diese auch in einem Textilbeutel stecken, den Sie fest in der Hand halten (nicht nur am Henkel). Mit dem Inhalt mehrerer harter Gegenständen wird dieser Beutel auch zur Abwehrwaffe, den Sie dem Gegner um die Ohren schlagen können. Er ist dann mit seinen Händen bemüht, Ihren Schlag abzuwehren. Dabei können Sie den Gegner so positionieren, daß Sie ihn kräftig in die Eier treten können.

Meiden Sie ebenfalls größere Menschenansammlungen, jedenfalls solange Sie alleine sind und nicht in Begleitung. Sie sollten auch menschenleere Plätze oder leere Drogeriemärkte meiden, da sich diese gut für Raubüberfälle eignen. Klar ist, daß Sie niemals sensible Nummern zusammen mit dem dazugehörigen Gegenstand bei sich tragen sollten. Falls es Ihnen trotzdem schwerfällt, sich eine Geheimnummer für den Geldautomaten einprägen zu können, schreiben Sie diese Nummer (ohne jeden Zusatz) auf einen kleinen Zettel, den Sie irgendwo in Ihrer Kleidung mit sich tragen. Eine Nummer alleine kann alles bedeuten und ist für einen Fremden nicht zuzuordnen. Und zum Geldautomaten gehen Sie am besten immer während der Öffnungszeiten in Ihre Bank. Das läßt sich mit ein wenig Überblick und Zeiteinteilung sehr gut einrichten.

Auch Ihre Ausweispapiere sollten Sie so bei sich tragen, daß sie nicht unbemerkt gestohlen werden können. Eine gute Möglichkeit ist, Ausweise zu kopieren und die Originale zuhause aufzubewahren. Zusammen mit Ihren Papieren sollten Sie auch einen Zettel mit sich führen, auf dem steht, wo Ihre Patientenverfügung zu finden ist (Sie können auch eine Kopie bei sich tragen), außerdem gehört der Organspendeausweis dazu. Auf diesem Ausweis können Sie auch einer Organspende widersprechen, wenn Sie dereinst vollständig im Jenseits abgeliefert werden wollen oder wenn Sie der Meinung sind, es wäre nicht nötig zu überprüfen, ob noch etwas von Ihren Organen einem Mitmenschen zuzumuten ist.

Kommen wir nun zu Notfällen, die Ihnen hierzulande jederzeit zustoßen können - na sagen wir mal: könnten.

Wenn Sie unterwegs Opfer eines Taschendiebes geworden sind, sollten Sie nicht versuchen, diesen allein zu stellen. Merken Sie sich dafür die Äußerlichkeiten des Diebes wie Kleidung, Gangart, Größe oder Gewicht. Bleiben Sie selbst deutlich hinter dem Verfolgten zurück, aber schauen Sie genau, wohin er geht oder flüchtet. Telefonieren Sie selbst mit der Polizei oder bitten jemanden anderen, dies zu tun. Beschreiben Sie der Polizei den Verfolgten sowie seinen Aufenthaltsort. Aber Achtung:

Taschendiebe gehen meist nach dem selben Schema vor. Direkt nach dem Diebstahl reichen sie ihre Beute an einen Komplizen weiter, der sie manchmal wiederum an einen anderen weiterreicht etc., damit das Opfer verwirrt wird. Trotzdem sollten Sie den ursprünglichen Dieb verfolgen. Zwar hat er möglicherweise Ihre Geldbörse nicht mehr, aber vielleicht führt er Sie zu denen, die sie nun haben. 

Anders ist es, wenn Sie Opfer eines Raubüberfalles werden. Wehren Sie sich nur dann, wenn Ihr Leben ernsthaft bedroht ist. Es lohnt sich einfach nicht, sein Leben wegen einiger Wertgegenstände zu riskieren. Müssen Sie sich jedoch verteidigen, dann greifen Sie den Verbrecher stets an seiner empfindlichsten Stelle an.

Versuchen Sie, den Räuber mit einem ersten Schlag außer Gefecht zu setzen, indem Sie Ihre Finger in seine Augen stoßen und/oder Ihr Knie in seine Geschlechtsteile rammen. Sie können auch nach seinen Hoden greifen und fest zudrücken. Mit einiger Übung in asiatischen Kampftechniken können Sie mit der angespannten und gerade gehaltenen Handkante gegen die Vorderseite seines Halses schlagen, anschließend kräftig Ihren Ellenbogen in seine Rippen rammen und so kräftig wie möglich auf seinen Spann treten. Damit haben Sie genug Zeit erreicht, um fliehen zu können. Wie Sie verfügbare Gegenstände benutzen können, haben Sie bereits vor einigen Absätzen gelesen.

In letzter Zeit liest man oft von Personen, die in U- oder S-Bahnhöfen zu Schaden oder gar zum Tode gekommen sind. Falls Sie selbst auf ein Gleis stürzen oder hinuntergestoßen werden, versuchen Sie nur dann auf den Bahnsteig zurückzuklettern, wenn Ihnen Zeit dazu bleibt. Fährt aber schon ein Zug ein, müssen Sie schnell reagieren. Entweder flüchten Sie (falls vorhanden) auf ein Nachbargleis, sofern dort kein Zug einfährt, oder Sie drücken sich gegen eine Wand neben dem Gleis, wenn Sie dort noch hineinpassen. Mit viel Glück können Sie sich auch in eine Mulde im Gleisbett drücken und flach legen, damit der Zug über Sie hinwegfahren kann. In jedem Fall ist zu empfehlen, möglichst die Nähe der Bahnsteigkante zu meiden oder sich dort aufzuhalten, wo Bereiche mit Plastikbändern oder auffälligen Farbstreifen markiert sind. Solche Markierungen verraten stets, daß ein Zug extrem nah an diesen Bereichen vorbeifährt. 

Ein wichtiger Tip: Falls Sie auswärts Alkohol getrunken haben, sollten Sie sich bewußt sein, daß Ihr Reaktionsvermögen vermindert ist oder daß Sie sogar auf gefährliche Einfälle kommen können. Wer heutzutage in der Lage ist, Geld für alkoholische Getränke in Wirtschaften auszugeben (gegen ein einzelnes Bier oder ein Glas Wein ist nichts zu sagen), sollte auch über das Geld verfügen, sich von einem Taxi nach Hause fahren zu lassen. Und wenn Sie sich wirklich einmal kräftig einen auf die Lampe gießen wollen, tun Sie es in Ihrer eigenen Wohnung. Ins Bett kommen Sie auch auf allen Vieren.

Der Winter ist in der Regel nicht der Freund der Autofahrer. Sofern Sie nicht in der Pampa zuhause sind, sondern in einer Stadt wohnen und auch in derselben arbeiten, benutzen Sie nach Möglichkeit öffentliche Verkehrsmittel. Und wenn die Möglichkeit besteht, diese auch über Land zu benutzen, dann besonders. 

Gerät Ihr Fahrzeug, mit dem Sie trotzdem unterwegs sind, ins Rutschen, behalten Sie in jedem Fall die Nerven und halten Sie das Lenkrad fest. Auch Ihr Wagen hat keinen Spaß an einem Unfall und wird versuchen, diesen zu vermeiden. Anders ausgedrückt: Bei angepaßter Geschwindigkeit wird er weniger weit rutschen als Sie es befürchten. Treten Sie dann wieder sacht aufs Gaspedal, wenn der Wagen nicht mehr schlingert. Sofern kein Gegenverkehr unterwegs ist, können Sie auch die Breite der Straße ausnutzen und den Wagen durch mehrmaliges Hin- und Herlenken wieder beherrschbar zu machen. 

Sofern Sie auf einer Landstraße unterwegs sind und sich rechts und links der Straße keine Bäume befinden, dann lassen Sie das Auto ruhig aufs Feld rutschen. Der Wagen kommt dann nicht weit, und Sie kehren einfach wieder auf die Straße zurück. Halten Sie auch Ausschau nach eventuellen Bremshilfen. So können Sie zum Beispiel mit dem Wagen an einer Leitplanke entlangschrammen. Aber benutzen Sie bloß niemals Bäume oder Telefonmasten als Bremshilfe - die mögen das gar nicht und geben daher nicht so schnell nach. Versuchen Sie auch niemals an entgegenkommenden Fahrzeugen entlangzuschrammen. Wenn aber alles nichts hilft und Sie auf einen Graben oder noch Tieferes zurutschen, versuchen Sie vorher Spuren auf der Straße oder an einem Hindernis zu hinterlassen, damit man Sie schnellstens finden und bergen kann.

Zum Schluß noch ein Tip, der Ihr Leben retten kann. Bevor Sie ins Ausland fahren, fliegen oder das Schiff benutzen, kaufen Sie sich ein Buch mit guten Überlebenstips für alles, was Ihnen zustoßen kann. Der schönste Strandurlaub kann sehr schnell zuende sein, wenn Sie nicht wissen, wie Sie sich etwa bei einem Tsunami zu verhalten haben. Und Neptun läßt seit einiger Zeit wieder rasch mal grüßen.

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