Geld allein macht nicht unglücklich (Peter Falk)

Der clevere Lebenskünstler


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Leo Haberkorns ultimativer Ratgeber, wieder auf die Beine zu kommen - und zu bleiben

"Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten und das Unglück schreitet schnell . . ." (aus das "Lied von der Glocke" von Friedrich Schiller).

Dieser Artikel ist nicht geschrieben worden für alle, die bei Peter Zwegat am besten aufgehoben sind, sondern für alle, die ihren Job verloren, weil sie "überflüssig" waren, der Härte der Arbeitswelt nicht mehr gewachsen waren, besonders in der IT-Industrie, die ausgebrannt wurden, die nicht mehr mithalten konnten oder wollten, wenn auf Biegen und Brechen Geschäfte gemacht wurden, die von Gier und Ausbeutung zeugen.

Fredelle Maynard sagt es so: "Unter allen Menschen, die du im Lauf deines Lebens kennen lernst, bist du der einzige, den du nie verläßt und nie verlierst. Auf die Frage nach dem Sinn deines Lebens bist du die einzige Antwort. Für Probleme deines Lebens bist du die einzige Lösung." Und Paul Watzlawick ergänzt: "Denn ich glaube, daß ich meine eigene Wirklichkeit herstelle, bin ich für diese Wirklichkeit verantwortlich, kann ich sie nicht jemanden anderen in die Schuhe schieben."

Warum erwartet man dann, daß Sie sich mit einem solchen Schicksal abfinden sollen, wie es in diesem (gekürzten) Leserbrief an eine Zeitung beschrieben wird: "Als arbeitsloser deutscher Feinmechanikermeister bekomme ich keine Arbeit. ... Fakt ist, daß man auf Bewerbungen selbst von renommierten Firmen keine Antwort erhält. Denn aufgrund meines Alters - ich bin Jahrgang 1954 - landet meine Bewerbung in der großen Ablage, sprich Papierkorb oder wird schon auf dem Firmenserver gelöscht. ... Vor einiger Zeit hatte ich mich auf eine Stellenanzeige ... beworben, in der ein Helfer aus der Metallbranche gesucht wurde. In der Absage ... wurde mir mitgeteilt, ich wäre nicht qualifiziert genug. Diese Absage erhielt ich von einer Auszubildenden."

Was sagt eigentlich Peter Hartz, der Erfinder des deutschen "Jobwunders", über das jedem Mitdenkenden das Lachen im Hals stecken bleibt, dazu: "Bei den Arbeitsmarktreformen sind die Langzeitarbeitslosen zu kurz gekommen", stellt er betrübt fest. "Das Problem ist lösbar, wenn man nicht versucht, die Vermittlungshemmnisse zu reparieren, sondern wenn man die vorhandenen Talente jedes einzelnen in den Mittelpunkt stellt." Jeder Mensch habe brauchbare Fähigkeiten, man müsse sie nur richtig nutzen. Hartz denkt dabei an Kleinselbständige, die sich mit einfachen Arbeiten als eine Art Ich-AG verdingen und die zusätzlich betreut werden.

Damit liegen wir schon fast auf einer Ebene, mit dem Unterschied, daß ich nicht in dieser "Kleinenordnung" denke. Lesen Sie dazu die Anregungen unter "Rein ins Leben". Doch wie löst man am besten ein Problem? Durch positives Denken? Schön blauäugig glauben, alles würde gut? Nichts wird gut von alleine. Die Lösung ist einzig und alleine realistisches Denken. Geht wie?

Nehmen Sie ein Blatt Papier und schreiben Ihre derzeitige Situation nieder und was Sie in Zukunft erwarten könnte. Ihre Feststellung wird sein, daß es weniger schlimm kommen kann, als Sie es schlaflos befürchtet haben. Nun schreiben Sie alles nieder, was geeignet ist (bemühen Sie dazu ruhig Ihre gesamte Phantasie), Ihre Zukunft wieder in besserem Licht erscheinen zu lassen. Greifen Sie nun das heraus, was zuerst am einfachsten und naheliegendsten ist. Und dann tun Sie es. Und während Sie das tun, werden Sie erleben, daß sich Ihnen Möglichkeiten eröffnen, an die Sie vorher gar nicht gedacht haben. Aber tun müssen Sie es.

Meiden Sie auf jeden Fall die "Strategie der ewig Erfolglosen": Sich selbst unwichtigen Dingen zuzuwenden, schafft den Freiraum, Wichtiges solange vor sich herzuschieben, bis es sich von selbst erledigt hat oder besser noch, das Problem ein anderer gelöst und für sich genutzt hat. Dann kann man getrost im alten Trott weiterwursteln.

Betrachten wir einmal die Folgen dieser verfehlten Strategie. Vor einiger Zeit las ich in der Tageszeitung von einem ehemaligen leitenden Angestellten, der seinen Job aufgrund der Insolvenz der Firma verloren hatte. Er hatte sich an die Zeitung um Hilfe gewandt, da er nun kurz davor stand, bei Hartz IV zu landen. Als die Reporterin bei ihm aufkreuzte, holte er gerade wieder eine abgelehnte Bewerbung aus dem Briefkasten. Es war seine 320. Dann äußerte er, daß die Ablehnungen an seinem Alter liegen könnten, wie ihm ein Bekannter gesagt hätte. Schau an, gerade mal 60 Jahre und schon so eine fundamentale Erkenntnis.

Wer aber wieder oder überhaupt Erfolg haben will, macht nicht das, was andere ihm vorschreiben, sondern geht unbeirrt seinen eigenen Weg. Davon ist auch die "Die Katze", Daniela Katzenberger überzeugt: "Verlaß dich auf niemanden, nur auf dich selbst. Werde nie von jemanden abhängig, denn dann bist du nichts mehr. Tu nichts anderen zuliebe, denn sie tun auch nichts für dich. Gehe niemals einen Schritt zurück, höchstens um Anlauf zu nehmen. Lebe dein eigenes Leben nur für dich, denn nur so bleibt dir der Schmerz erspart!" Oder wie es schon in Wilhelm Tell hieß: "Der Starke ist am mächtigsten allein."

Was sollten Sie daher unternehmen, wenn Sie "im Freien stehen", weil man sie "freigestellt" hat. Kommen wir daher zu der 10-Punkte-Vorgangsweise, die zum Ziel führt, wenn sie konsequent ausgeführt wird. Sagen Sie nicht, theoretisch wäre alles möglich - Ihr Leo ist Praktiker. Jeder, der sich an diese Ratschläge gehalten hat, hat sein Ziel erreicht.

Punkt 1: Werden Sie sich, wie weiter oben beschrieben, ungeschminkt über Ihre derzeitige Position klar. Bringen Sie deutlich zu Papier, was Sie erwartet, wenn Sie Ihr Schicksal nicht sofort in die eigenen Hände nehmen, sondern sich vorschreiben lassen, was zu tun ist. 

Punkt 2: Besorgen Sie sich diese drei Broschüren bzw. Bücher, die eigentlich jeder in Deutschland besitzen sollte. "Soziale Sicherung im Überblick" erhalten Sie kostenlos beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales www.bmas.de. Das 1200seitige "Staatsbürger-Taschenbuch" ist für eine Bereitstellungsgebühr von € 4,50 erhältlich bei der Bundeszentrale für politische Bildung www.bpb.de. Und der - für alle Fälle ganz wichtige - "Leitfaden Alg II / Sozialhilfe von A - Z" mit 520 Seiten ist für € 11,00 zu bestellen über www.dvs-buch.de.

Punkt 3: Scheuen Sie sich nicht, alle Hilfen und sozialen finanziellen Sicherheiten in Anspruch zu nehmen, die Ihnen zustehen.

Punkt 4: Nach spätestens 25 erfolglosen Bewerbungen sollten Sie sich sagen: He Junge (Mädchen), so wird das nichts. Fassen Sie nun klar den Beschluß, sich auf die eigenen Beine zu stellen. Lassen Sie sich nicht überreden, sich eine Stufe tiefer zu bewerben. Seien Sie sich klar darüber, daß dies die erste Stufe zum beruflichen Abstieg ist.

Punkt 5: Bewerben Sie sich nur noch soviel wie nötig, um die finanziellen Leistungen des Arbeitsamtes nicht zu gefährden. 

Punkt 6: Schreiben Sie ausführlich alle Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten nieder. Vor allem, was sich daraus in selbständiger Arbeit machen läßt. Diese Aufstellung ist gleichzeitig Ihre "Bestellung ans Universum". Heben Sie sie gut auf, aber quengeln Sie nicht täglich, wenn die Lieferung noch nicht eingetroffen ist. Sie müssen dafür auch noch einiges tun.

Punkt 7: Informieren Sie sich in Buchhandlungen und Zeitungsläden in entsprechenden Büchern oder Zeitschriften, was es alles gibt, das nur darauf wartet, von Ihnen in Angriff genommen zu werden. Werfen Sie kostenlose Anzeigenblätter nicht in Papierkorb ohne sie gelesen zu haben. Auch diese sind eine gute Informationsquelle. Schnappen Sie sich jede kostenlose Zeitschrift, derer Sie habhaft werden können. Bei Ihrer Gemeindeverwaltung finden Sie ebenfalls jede Menge Infos. 

Punkt 8: Welche Kenntnisse und Fähigkeiten benötigen Sie noch, um Ihre Tätigkeit auszuüben. Gibt es über die Arbeitsagentur entsprechende Kurse? Bietet die Volkshochschule diese Kurse an? Wer sonst?

Punkt 9: Sie wären nun soweit. Bleibt nur noch die Frage: Ohne Moos nichts los? Darüber und wie Sie Mittel zur Existenzgründung erhalten können, gibt Ihnen der "Leitfaden" erschöpfend Auskunft.

Punkt 10: Ganz wichtig. Informieren Sie die Arbeitsagentur ehrlich über alle Einnahmen, die Sie neben dem Arbeitslosengeld erzielen. Es ist nicht nur ungeschickt sondern wird auch teuer, wenn man Sie erwischt, wenn Sie "schummeln". Datenschutz steht nach neoliberaler Auffassung nur Steuerhinterziehern zu - nicht aber Arbeitslosen. Und basta. 

Im Übrigen sollten Sie auch in einer sicheren Stellung für Ihr Alter vorsorgen. Nicht nur finanziell über eine Versicherung wie z.B. Riester. Besser in einem guten Nebenberuf. Denn das sind nach neuester Berechnung des Arbeitsministerium Ihre Aussichten: Bei einem Bruttomonatslohn von 1900 Euro erhalten Sie nach 40 Jahren Arbeit lediglich eine Rente ab 2030 in Höhe von 598 Euro. Um auf 912 Euro zu kommen, müssen Sie bereits 2900 Euro monatlich verdienen. Herrliche Aussichten, in der Tat! Wie freut das den Leo, daß er sich damit nicht mehr befassen muß!

Noch ein Tip zum Schluß. Lesen Sie auf Wikipedia einmal über Daniela Katzenberger nach. Was dieser - nach landläufiger Meinung - wandelnde Blondinenwitz mit 25 Jahren schon alles erreicht hat, sollte für Sie Ansporn genug sein.

Viel Erfolg dabei.

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