Fit wie ein Steinzeitjäger
Da rollt wieder eine neue Fitnesswelle auf uns zu. Nicht mehr im Großstadt-Parcours die Wände hoch, die Wände runter, auf Dächer rauf und über Mauern, sondern rein in Mutter Natur. Fuchs und Reh und Wildsau fliehen, wenn Höhlenmenschen ihre Runden ziehen.
Müßig zu sagen, wo diese Welle herkommt. Passend zur Teaparty-Bewegung können Americas Rechte jubeln: Run West, young man. Amerika erhebt sich aus den Finanzruinen, die Underdogs stehen wieder bereit zum Kampf ums Dasein. Und die „Masters of the Universe“ trainieren für die letzte Schlacht.
Zur Sache, Lebenskünstler! Sie wollen fit werden oder sein, aber mögen keinen Mannschaftssport und umlaufen weiträumig jedes Fitnessstudio? Dann raten wir Ihnen hier und jetzt: Werden Sie Caveman oder –woman. Ganz ehrlich - das ist kein Witz. Steinzeit-Übungen sind in Mode gekommen in Amerika und haben auch England schon erreicht. Der alte Kontinent ist in greifbarer Nähe.
Fitness nach Art der Vorfahren geht zurück auf die Zeit, als die Menschen ihre unteren Extremitäten noch zur Fortbewegung nutzen mußten, vor Tausenden von Jahren, als es weder Autos, Pferde oder gar Straßen gab. Und verdammt gefährlich war’s, Säbelzahntiger lauerten an jeder Ecke, Mammuts trompeteten herum und die Menschen mußten jederzeit mit Unheil aller Art, wie feindliche Stämme, rechnen. Nur wer da rasend schnell die Kurve kratzen konnte, hatte Überlebenschancen.
Fragt man daher Colin Holding, Englands führenden Fitnesscoach, ist der Mensch gerüstet fürs Kriechen, Hüpfen, Springen und Klettern. Er muß es nur wieder üben und der beste Übungsplatz ist nun einmal die freie Natur. Um in Holdings Worten zu sprechen: „Wissenschaftler haben bewiesen, daß menschliche Wesen von der Natur angezogen werden. Wenn wir uns draußen bewegen, steigern wir unsere psychische Gesundheit sowie ganz allgemein unsere Kraft.“
Die Natur gibt uns die Möglichkeit, uns so zu bewegen, wie wir es von Geburt aus tun sollten. Man findet Hecken, unter denen man durchkriechen kann, Bäume, auf die man klettert, Gräben zum Überspringen und Steine zum Heben und Werfen. Jeder Körperteil wird dadurch gekräftigt. Natürlich geht das auch im Fitnessstudio, aber Maschinen bleiben immer die gleichen, genauso wie die Bewegungen, die damit geübt werden können.
Es heißt zwar Faulheit stärkt die Glieder, aber auf die Dauer ist das einfach nur langweilig. Anders im Wald und auf der Heide, da ist die Natur niemals gleich. Jeder Baum, der erklettert wird, ist ein Einzelexemplar, jeder Stein hat sein eigenes Gewicht und will auf seine Weise erobert werden und die menschlichen Muskeln haben jedes Mal eine neue Herausforderung.
Darüber hinaus ist Bewegung in freier Natur immer eine Art von Abenteuer-Urlaub, außerdem preiswert bis kostenlos und läßt sich fast überall ausüben.
Der Coach Colin Holding empfiehlt diese Übungen: Kniebeugen (in die Hocke gehen), an Äste hängen und schaukeln, Steine werfen und springen, Baumstämme stemmen oder wie ein Bär auf allen Vieren auf dem Waldboden bewegen.
Aufgemerkt: Jede neue Fitnesswelle bringt für Clevere neue Geschäftsmöglichkeiten. Sei es als Ausbilder oder Trainer, im Verkauf von Fitnesskleidung oder von Anleitungsbüchern, besonderer Fitnessnahrung etc. (Näheres unter „Steinzeit Fitness“ zu suchen bei Google.)
Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihnen in Kürze keine Herde schnatternder Grufties im Wald nachfolgt, die mit ihren Stöcken Löcher in den Waldboden rammen, sondern Sie von einer Horde Höhlenmenschen überrannt werden, die auf das Kommando hören: „Auf die Bäume Ihr Affen, der Wald wird gefegt.“
Quelle: Read On